Barfuß ist etwas anderes

Neues Messverfahren zur Ermittlung von Trittschallgeräuschen im tiefen Frequenzbereich

Wenn Sie in einem Mehrfamilienhaus wohnen, kennen Sie die Situation vielleicht: Sie hören ein starkes Dröhnen, wenn die Mitbewohner aus Wohnungen neben oder über Ihnen den Boden begehen. Hierbei handelt es sich um Störwirkungen im tiefen Frequenzbereich unter 100 Hz, die bei schwimmenden Estrichkonstruktionen auftreten können. Kam es in der Vergangenheit bei solchen Fällen zu bauakustischen Messungen, blieb die  Ursache häufig unentdeckt Stattdessen wurden diesen Konstruktionen sogar gute bis sehr gute Werte bestätigt, da der Norm-Trittschallpegel ausreichend erfüllt war. Wie kann das sein?

 

Die Ursache ist ganz einfach: Das gängige und bislang vom Gesetzgeber einzig zugelassene Messinstrument zur Ermittlung von Trittschallgeräuschen war das Trittschallhammerwerk. Dieses eignet sich auch hervorragend zur Anregung und Ermittlung von Trittschallgeräuschen über 100 Hz, welche zum Beispiel durch Begehen von Böden mit Absatzschuhen entstehen. Störwirkungen, welche jedoch in niedrigeren Frequenzbereichen unter 100 Hz entstehen - beispielsweise durch das barfuß Begehen von Böden - lassen sich hiermit messtechnisch nicht erfassen. 

 

Diese Lücke im Bereich der Messverfahren wurde jetzt geschlossen. Mit der ISO 10140-5 wurde eine alternative schwere/weiche Trittschallquelle zugelassen. Hierbei kommt ein genormter Gummiball zum Einsatz. Wird dieser aus einem Meter Höhe fallen gelassen, simuliert dies optimal Frequenzanregung im niedrigen Bereich. 

 

Auch wenn es bislang vom Gesetzgeber keine konkreten Anforderungen und Vorgaben zur Messung der tiefen Frequenzen gibt, ist mit der Zulassung der neuen Trittschallquelle „Gummiball“ ein erster wichtiger Schritt erreicht. Dies zeigt sich auch darin, dass dieses Verfahren bereits in der ISO 16283 „Messung der Schalldämmung in Gebäuden und von Bauteilen am Bau“ Berücksichtigung findet.

 

Als lösungsorientierte Prüfstelle führen wir ab sofort - neben Trittschallmessungen  mit dem Hammerwerk - auch Messungen mit dem Gummiball durch. Somit können Sie sicher sein, dass die Ursache Ihrer Störgeräusche auch wirklich entdeckt wird. 

Norm-Trittschallhammerwerk

Gewicht / Fallhöhe:

0,5 kg (pro Hammer) / 4 cm

 

Anwendung:

Überprüfung des Norm-Trittschallschutzes nach DIN 4109 angeregt durch das Begehen mit Schuhwerk

 

Frequenzbereich: 100 - 3150 Hz

Norm-Gummiball

Gewicht / Fallhöhe:

2,5 Kg / 100 cm

 

Anwendung:

Überprüfung von Estrichdröhnungen und Raumdröhnungen angeregt durch das Begehen ohne Schuhwerk

 

Frequenzbereich: 20 - 200 Hz